6. Oktober 2016: Den Verkehr dem Klimaschutz unterordnen – auch in Salzburg und Linz!

 

Dem Pariser Klimaabkommen müssen Taten folgen. Vor allem im Verkehrssektor muss endlich mit der Reduktion der Treibhausgas-Emissionen begonnen werden. Aber nicht nur die Abgase, sondern auch die Staus in der Nähe und in den Städten schreien nach Entscheidungen im Sinne von Verkehrsverlagerung und Beendigung der jahrelangen Diskussionen. 

 

Staus gehören in der Stadt Salzburg schon beinahe zum Alltag. Besonders arg ist es im August zur Zeit der Festspiele und am Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober. An den fehlenden Busspuren und am fehlenden Regional-Stadtbahn-Innenstadttunnel zeigt sich eklatant die gescheiterte Verkehrspolitik der Stadt.

 

Richard Fuchs vom Verein S-Bahn Salzburg dokumentierte heuer am 3. Oktober als Beispiel eine Fahrt des Obusses der Linie 2 vom Hauptbahnhof bis nach Walserfeld: normalerweise 26 Minuten Fahrzeit, aber am 3. Oktober 2 Stunden und 37 Minuten. Der grüne Verkehrsstadtrat Johann Padusch berichtete, dass der von ihm benutzte Stadtbus von der Müllner Hauptstraße bis ins Nonntal am 3. Oktober 1 1/2 Stunden Verspätung hatte.

 

In Linz diskutiert man schon zwei Jahrzehnte darüber, wie die Mühlkreisbahn, die derzeit im Stadtteil Urfahr jenseits der Donau endet, über die Donau mit dem Hauptbahnhof verbunden werden könnte. Mittlerweile gibt es eine Menge Studien, die nun der neue Infrastruktur-Landesrat Steinkellner vom Schweizer Verkehrsplaner Peter Schoop vergleichen ließ. Die ersten Ergebnisse der Vergleichsstudie wurden am 5. Oktober präsentiert. Die Freude der Verkehrsinitiativen ist groß, denn der Schweizer Verkehrsplaner schlägt vor, über die neue Donaubrücke, die als Ersatz für die abgerissene Eisenbahnbrücke geplant ist, ein Dreischienengleis zu führen, damit sowohl die Linzer Straßenbahn mit Spurweite 900 mm als auch die Garnituren der Mühlkreisbahn auf 1435 mm Spurweite die Donau überqueren können und den Linzer Hauptbahnhof erreichen können.

 

Die Ursache des morgendlichen dichten Autoverkehrs in die Städte – und retour am späten Nachmittag – liegt auch im ländlichen Raum. Denn dort ist das Angebot im öffentlichen Verkehr zu dünn, sodass die Pendler auf das Auto angewiesen sind. Verkehrsminister Leichtfried tritt daher dafür ein, als Ergänzung zur Bahn in entlegenen Regionen „massiv in Mikroverkehrssysteme zu investieren, also in eine Mischung aus Linienverkehr mit Bussen und bedarfsorientierten Kleinbussen oder Kleinwagen, die die Lücken füllen – aber (…) nicht zum Taxitarif, sondern zum Tarif einer Verbundkarte“. (Salzburger Nachrichten, Beilage „Spezial“ vom 6. Oktober 2016)

 

Das heißt, Handlungsbedarf herrscht sowohl in den Städten als auch im ländlichen Raum. Wenn man will, dass die Menschen auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen, dann muss man sie so anbieten, dass das Umsteigen möglich, ja attraktiv ist.