11. Juni 2016: Heftige Gewitter und extreme Regenfälle in Europa

 

Ja, das ist er, der Klimawandel mit seinen konkreten Folgen. Es geht dabei nicht um das Herbeireden der Apokalypse, sondern nur um das Akzeptieren einer Veränderung, die wir Menschen verursacht oder zumindest mitverursacht haben. 

 

Binnen weniger Minuten kam es in Teilen Frankreichs, Deutschlands und Österreichs zu Überschwemmungen, Sturzfluten und Schlammlawinen. Mehrere Menschen ertranken in den plötzlichen Fluten.

 

Begonnen hat es am 26. Mai mit heftigen Gewittern. Aber die gibt es im Sommer immer wieder einmal. Was war das Besondere? Die heftigen Gewitter wiederholten sich, und zwar auch dann, als der Boden kein Wasser mehr aufnehmen konnte.

 

Dass der Boden nicht mehr so viel Wasser aufnehmen kann wie in früheren Zeiten, hat auch damit zu tun, dass die Böden der Felder in etwa 60 bis 80 Zentimetern Tiefe durch schwere landwirtschaftliche Maschinen extrem verdichtet wurden und sich dort eine Schicht befindet, die kaum Wasser durchlässt. Dazu kommt, dass heute bereits große Flächen der Versiegelung geopfert wurden und zwar durch Häuser und asphaltierte bzw. betonierte Verkehrsflächen.

 

Schuld an den Regengüssen ist die Tatsache, dass auf Grund der höheren Durchschnittstemperatur der Luft, der Böden und der Gewässer die Verdunstung stärker ist und daher mehr Wasserdampf in der Luft enthalten ist, der dann zu heftigeren Niederschlägen führt.    

 

Schuld an den aktuellen Umwettern ist weiters eine Großwetterlage mit der Bezeichnung „Tief Mitteleuropa“. Ein riesiges Höhentief liegt derzeit fast unbeweglich in mehr als fünf Kilometern Höhe über weiten Teilen Mitteleuropas. Weil in der Atmosphäre nur wenig Bewegung herrscht, ziehen auch die Bodentiefs – nach „Elvira“ folgte „Friederike“ – nur sehr langsam.

 

Zunächst kam es „nur“ zu zeitlich begrenzten Sturzfluten. Als es aber dann in bestimmten Gebieten immer wieder zu heftigen Regengüssen kam, wurden ganze Landstriche unter Wasser gesetzt. In Österreich wurde vor allem das Innviertel getroffen – und auch der jenseits des Inn liegende deutsche Raum. In Frankreich schwoll die Seine an und führte auch in Paris zu Überschwemmungen. Die französische Regierung erklärte schließlich die 782 von Überschwemmungen betroffenen Gemeinden in 16 Departements zu Katastrophengebieten.

 

Auch in Deutschland verursachten Wassermassen, Schlamm und sogar 4 Tornados enorme Schäden. Eine Windhose zog am 7. Juni in Hamburg eine Schneise der Verwüstung. Blitze verletzten zahlreiche Menschen – so auch am 5. Juni beim Open Air Festival „Rock am Ring“ in der Eifel.

 

Die traurige Botschaft: Es wird noch schlimmer. Selbst wenn wir ab jetzt weltweit weniger CO2 in die Atmosphäre blasen, wird die Welt auf Grund unseres bisherigen Handelns noch wärmer werden.

 

Die gute Botschaft: Wir dürfen und können, ja müssen bremsend auf diese Entwicklung einwirken. Runter mit dem Einsatz fossiler Energieträger! Runter mit den CO2-Emissionen! Wir dürfen uns nicht davon abhalten lassen, Konsequenzen zu ziehen, sowohl im privaten Leben als auch durch Anschluss an Initiativen, die von der Politik die Änderung von Rahmenbedingungen fordern.