12. Februar 2016: Das E-Auto braucht einen deutlichen Schub

 

 

Deutschland plant eine Förderung für den Kauf von Elektroautos, um so mehr strombetriebene Fahrzeuge auf die Straße zu bringen. Überlegt wird eine Kaufprämie von 5.000 Euro. Im Gegenzug soll sich die Autoindustrie am Ausbau von Ladestationen beteiligen.

 

Auch in Österreich hält sich die Nachfrage nach E-Autos in Grenzen. Von den 250.000 Elektrofahrzeugen (reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybridfahrzeuge, ohne einspurige Fahrzeuge), die laut Energiestrategie Österreich von 2010 auf Österreichs Straßen bis 2020 unterwegs sein sollten, ist man weit entfernt. Bis dato sind lediglich knapp 5.000 reine E-Autos angemeldet und etwa 15.000 Hybrid-Kraftfahrzeuge mit zuschaltbarem E-Antrieb.

 

Förderungen für den Umstieg auf E-Autos gibt es in Österreich nur für Unternehmen. Eine Ankaufsprämie für Private wie in Deutschland sei nicht geplant, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium. Man setze stattdessen auf Forschungsförderung, um die Technologie in Richtung Markt- und Alltagstauglichkeit zu bringen.

 

Christian Bisau, Sprecher der Autoimporteure, betont, Ankaufförderungen seien sicher gut, denn ohne Anreize werde es nicht gehen. Aber auch Maßnahmen im Straßenverkehr, wie die Benützung von Busspuren, Ausnahmen von Kurzparkzonen oder eigen Parkplätze für E-Fahrzeuge würden einen besonderen Anreiz darstellen, sich für den Kauf eines solchen Fahrzeuges zu entscheiden.

 

Gegen Kaufprämien spricht sich hingegen der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) aus. "Das wäre Steuerverschwendung", sagt VCÖ-Experte Markus Gansterer. "An Privatleute, die sich sowieso einen Neuwagen kaufen wollen, sich einen Neuwagen leisten können, Steuergeld zu schenken, halten wir für eine Steuergeldverschwendung. Es ist wirklich fraglich, bei wie vielen Personen eine Zuzahlung wirklich den Ausschlag gibt - Elektroauto ja, Elektroauto nein." 

 

Michael-Viktor Fischer, Geschäftsführer des E-Mobilitäts-Anbieters SMATRICS, bedauert, dass es nur für Unternehmen eine Förderung gibt. So seien 40 Prozent des Marktes ausgeschlossen. Es sei für Fortschritte bei der E-Mobilität ein ganzes Bündel von Maßnahmen nötig. So sollten alle größeren Parkplätze mit Ladestrukturen ausgestattet werden. Dies sollte Pflicht für Parkplatzbetreiber sein. Denn es fördere das Vertrauen, wenn man wisse, überall laden zu können. Dafür sei Norwegen Vorbild.

 

Quelle: Radiosender Ö1, Sendung „Morgenjournal“ vom 6. Februar 2016

 

 

Das E-Auto braucht einen deutlichen Schub

 

Derzeit gewinnt man den Eindruck, dass die Autoindustrie am E-Auto wenig interessiert ist. Denn auf Grund der einfachen Technik des E-Autos ist der Service- und Reparaturaufwand gering, was sich auf die Gewinne negativ niederschlägt. Die gesamte Autobranche – von den Produzenten bis zu den Reparaturwerkstätten – plädiert daher für fossil betriebene Autos und für Elektro-Fossil-Hybridautos. Sie tendiert eher dazu, das E-Auto als kleines Zweitauto anzupreisen.

 

Tatsache ist aber, dass im Zuge des Umstiegs auf erneuerbare Energien der Strom immer mehr die energetische Hauptsäule des Verkehrs werden wird. Das heißt, das solar betriebene E-Auto wird das fossil betriebene Auto weitgehend ersetzen.

 

Da es aber eine Konkurrenz zum eindeutig umweltfreundlicheren öffentlichen Verkehr darstellt, muss die Verkehrspolitik unbedingt das Ziel verfolgen, das Gesamtverkehrs-system durch Intermodalität und Förderung des öffentlichen Verkehrs zu optimieren. Deshalb ist ein Gesamtplan vonnöten, in den die E-Mobilität eingebettet ist und in den auch die Energiewirtschaft integriert ist.

 

Einerseits sind Förderungen nötig, damit sich die derzeit noch relativ teuren E-Autos vom Nischenprodukt zur tragenden Mobilitätstechnik im motorisierten Individualverkehr entwickeln können, andererseits wäre es fatal, wenn dafür wegen der Knappheit des Budgets beim öffentlichen Verkehr gespart würde. Deshalb wird bei der Aufbringung der Fördermittel ein neuer Weg beschritten werden müssen. So muss für die Durchsetzung des E-Autos im Sinne der Ökologisierung des Abgabensystems eine  CO2-Abgabe eingeführt werden, mit der fossile Treibstoffe (und Brennstoffe) belastet werden, und zwar in kleinen Schritten steigend. Das daraus resultierend Aufkommen muss einerseits für den Ausbau des öffentlichen Verkehrs, andererseits für die Förderung von E-Autos verwendet werden. Durch sozialen Ausgleich soll Energie- und Mobilitätsarmut verhindert werden. Die Autobranche tut gut daran, diese und andere ordnungspolitische Maßnahmen nicht zu torpedieren.      

 

Vorschlag zur CO2-Abgabe: http://ksi.jimdo.com/aktivitäten/projekt-2012/co2-abgabe-neu/