14. Juli 2017: Die 19. Ökumenische Sommerakademie in Kremsmünster widmete sich ökologischen Themen

 

 

„Gärten in der Wüste – Schöpfungsethik zwischen Wunsch und Wirklichkeit“ lautete das Thema der diesjährigen Sommerakademie in Kremsmünster. Expertinnen und Experten der Theologie und Ökologie referierten vom 12. bis 14. Juli über die Verantwortung der Christen für Natur und Umwelt und tauschten Erfahrungen aus. Hochrangige Vertreter der Katholischen, Evangelischen und Serbisch-Orthodoxen Kirche bekräftigten ihre Einigkeit in der Frage, dass mit der Natur und ihren Ressourcen anders, verantwortungsbewusster umgegangen werden müsse. Auch eine islamische Religionspädagogin nahm an der Tagung teil.

 

Am letzten Tag referierte der bekannte deutsche Wachstumskritiker Dr. Niko Paech zum Thema „Postwachstums-ökonomie: Nachhaltigkeit ohne Greenwashing“.

 

Dann meldeten sich programmgemäß Kirchenvertreter in einer Podiumsdiskussion zu Wort. Hier einige Auszüge:

 

Bischof Andrej Cilerdzic von der Serbisch-Orthodoxen Kirche leitet aus der Tagung einen gesellschaftspolitischen Auftrag ab: „Die Kirchen müssen jeder Politik widerstehen, die Land als bloße Ware behandelt. In Solidarität mit all jenen Völkern, die beispielsweise um ihre Kultur, ihre Spiritualität und ihr Recht auf Grund und Boden sowie auf Gewässer kämpfen, sollten wenigstens die Kirchen den ökologisch notwendigen Lebensraum aller Lebewesen achten.“

 

Bischof Dr. Alois Schwarz, Katholische Kirche Kärnten (in der Bischofskonferenz für Umweltschutz und Wirtschaft zuständig) äußert sich in dieselbe Richtung: „Wir unterstützen also Initiativen, wo nachhaltig gewirtschaftet wird und fordern – das habe ich dieser Tage gesagt – eine ökologische Steuerreform. Kirche ist eine Institution, die unterstützt und fordert. Die Katholische Kirche ist aber auch eine Institution, die selber gestaltet. Nach „Laudato si“ hat die österreichische Bischofskonferenz beschlossen, dass es einige Nachhaltigkeitskriterien und Richtlinien geben soll. Die einzelnen Diözesen haben dann – oder sind auf dem Weg dazu – Nachhaltigkeitskriterien formuliert.“

 

Doch auch Grund zur Selbstkritik sei gegeben, findet der Evangelisch-Lutherische Superintendent von Oberösterreich, Dr. Gerold Lehner: „Dass die ökologische Krise unserer Tage kausal mit der westlichen wissenschaftlich-technischen, kapitalistischen Konsumkultur verbunden ist, wird heute allgemein anerkannt. Da diese westliche Kultur aber zumindest seit 1000 Jahren wesentlich auch eine Kultur war, die vom Christentum bestimmt war, stellt sich die Frage, welche Rolle dem Christentum in Bezug auf die ökologische Krise zukommt. Insofern ist es durchaus berechtigt, von einer ökologischen Umkehr zu sprechen, zu der die Kirche gerufen ist.“

 

 

Quelle: Radiosendung "Religion aktuell" des ORF auf Ö1 vom 14. Juli 2017, 18.55 Uhr

 

Infos zum Programm unter: https://www.dioezese-linz.at/oekumenische-sommerakademie-kremsmuenster