19. Mai 2017: Bemerkenswerter Leserbrief über das Bauernsterben

 

 

Ausgehend von der Tatsache des Bauernsterbens, zählt Fritz Baumgartner aus St. Georgen an der Gusen in der Tageszeitung „Oberösterreichische Nachrichten“ vom 19. Mai d. J. in seinem Leserbrief eine ganze Reihe von Fehlentwicklungen unserer Zeit auf. 

 

Das Bauernsterben, von den Parlamentariern liebevoll mit dem weichen Begriff „Strukturwandel“ umschrieben, ist etwas anderes als bloß eine technische Revolution, wie etwa der Untergang des Buchdrucks mit Bleisatz oder das derzeitige Anhängen des Kürzels 4.0 bei jedem Thema.

 

Das Bauernsterben ist eine sehr reale Metapher für das Sterben des Lebens auf unserem Planeten, ein Sterben der Artenvielfalt, von Pflanzen und Tieren (Bienen!), ein Sterben eines über Jahrhunderte gewachsenen und tradierten Wissens, auch das Sterben des Respekts vor dem Leben und unserer Lebensmittel, ein Verschwinden soziologischer Verbindungen, ein Niedergang von Natur und Ethik.

 

Das Durchrationalisieren, Optimieren und vor allem Maximieren bei den Produktionsmethoden kennt keinen Halt. Immer größer, immer mehr, immer billiger, immer globaler, immer chemischer, immer industrieller, immer gieriger und enthemmter. Die Börsianer, die Pharmaindustrie, die Konzerne und der freie Markt werden sich um unsere „Lebensmittel“ kümmern.

 

Industrielle Massenrinderhaltung mit 100.000 Turbokühen in einer Fabrik mit angeschlossenem Atomkraftwerk für die Milchtrocknung. Babynahrung per Schiff aus Neuseeland und China, Fastfood-Steaks aus dem zerstörten Regenwald, Palmöl für das Butter-Buchtel-Rezept, kein Problem. Bei uns können die Bürgermeister in den abgewanderten Landgemeinden keinen Güterweg sanieren, weil der abgestufte Finanzausgleichsschlüssel die Budgets ausdörrt.