25. August 2013


Initiative Pyhrnbahn kritisiert:


Pyhrnbahn Linz-Selzthal wird nicht für Schnellzüge ausgebaut

 

Man sollte es nicht für möglich halten, dass beim Bahnausbau derart massiv an der Vernunft vorbeiinvestiert wird: Es liegen uns zwei Bestätigungen vor, dass zwischen Linz und Graz kein attraktiver Schnellzugverkehr vorgesehen ist:

1)      Die mit 1. Juli in den Gemeinden Klaus und St. Pankraz begonnene Erneuerung der beiden Pyhrnbahn-Brücken über die Steyr und die Teichl im bestehenden kurvenreichen Linienverlauf (70 km/h) – also ohne Bogenverflachungen und Streckenbegradigungen im Sinne von Schnellzugtauglichkeit.

2)      Die Beantwortung der parlamentarischen Anfrage, in der sich das Verkehrministerium auf das „Zielnetz 2025+“ beruft.

 

Dabei wäre es so wichtig, immer mehr Autofahrer für die Bahnbenützung zu gewinnen.

 

Damit die IC-Züge für Fahrten zwischen Linz und Graz nicht auch in Zukunft viel länger brauchen als PKWs, müssen wir einen Ausbauplan fordern, der Schnellzugtauglichkeit zum Ziel hat.

 

Link zur Beantwortung der parlamentarischen Anfrage:

http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/AB/AB_14663/index.shtml

 

 

Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass für den eingleisigen, kurvenreichen Pyhrnbahn-Flaschenhals zwischen Kirchdorf und Selzthal kein Vollausbau in Richtung Zweigleisigkeit und Schnellzugtauglichkeit geplant ist.

a)     Im „Zielnetz 2025+“ ist nur so viel Ausbau vorgesehen, dass sich die Schnellzugfahrzeit (IC) Linz-Graz lediglich von derzeit 3 Stunden auf 2 3/4 Stunden verkürzen lässt.

b)     Es wird von Seiten des Verkehrsministeriums und der ÖBB offen zugegeben, dass vor allem für den Nahverkehr Kirchdorf-Linz ausgebaut wird – und für den Güterverkehr. Der (unattraktive) IC-Verkehr wird gleichsam nebenbei geduldet (ab Mitte Dezember wieder zwei Zugpaare Linz-Graz).

c)     Folgende Ausbauten sind auf der Pyhrnbahn vorgesehen:

Zweigleisigkeit:

-         zwischen Linz und Rohr/Bad Hall

-         teilweise zwischen Kremsmünster und Kirchdorf

Bloß selektive Zweigleisigkeit mit nur geringfügigen Begradigungen:

-         zwischen Kirchdorf und Klaus

-         zwischen Bhf. Hinterstoder und ehemalige Hst. Pießling/Vorderstoder

-         bei der ehemaligen Hst. Linzerhaus

-         neuer Bosrucktunnel

Ansonsten bleibt das Nadelöhr Kirchdorf-Selzthal weitgehend eingleisig und extrem kurvenreich.

 

Folgen:

-         Statt der Pyhrnbahn Linz-Selzthal endlich einen Pluspunkt zu gönnen, wird mit der Fehlinvestition bei der Erneuerung der beiden Brücken über die Steyr und die Teichl (Gemeinden Klaus und St. Pankraz) die Chance für einen wichtigen Aufwärts-Schritt vertan und somit das negative Image der Pyhrnbahn noch verstärkt.

-         Es könnte sein, dass sich der Imageverlust auch auf die ab Dezember wieder verkehrenden zwei IC-Zugpaare Linz-Graz negativ auswirkt, sodass die Fahrgastzahlen nicht im gewünschten Ausmaß steigen werden und erneut eine Einstellungsdiskussion ausbricht.

-         Für einige Orte in der Pyhrn-Priel-Region besteht auf Grund der geringen Streckenkapazität die Gefahr, dass der Bahn-Personenverkehr durch den Güterverkehr, der mit Sicherheit zunehmen wird (und durch Verkehrsverlagerung zunehmen soll), verdrängt wird. Wegen der geringeren Steigungen ist ja die Pyhrn-Schober-Bahn für den Güterverkehr besser geeignet als die Tauernbahn (siehe Abb. 2).

-            Nur auf einer durchgehend zweigleisigen Strecke können Güterzüge weitgehend ohne Ausweichhalte durchfahren und dadurch das Energieeffizienz-Potenzial der elektrisch betriebenen Bahn voll nutzen. Aber auf einer Strecke, die nur eingleisig bzw. selektiv zweigleisig ist, sind Zwischenhalte von Güterzügen unausweichlich. Einen Güterzug nach einem Zwischenstopp wieder beschleunigen zu müssen ist sehr energieaufwendig, sozusagen Energieverschwendung pur, besonders in einer Steigungsstrecke.

-         Man muss von der schrecklichen Annahme ausgehen, dass auch bei der Erneuerung der Bahnsteige (z. B. in Klaus, Steyrling, Bahnhof Hinterstoder) keine Linienbegradigungen durchgeführt werden, sondern dass sie im derzeitigen 70-km/h-Linienverlauf errichtet werden. Also kostspielige Investitionen ohne Schnellzugtauglichkeit!

 

Außerdem:

-         Eigentlich wäre für die Strecke Linz-Selzthal eine Fahrzeit von 60 Minuten erforderlich, damit in Selzthal eine Verknotung der Zugverkehre möglich wäre. Das wird im „Zielnetz 2025+“ offen zugegeben (siehe Begleittext zur Graphik ganz unten).

-         Schuld an der Ablehnung des Vollausbaues der Pyhrnbahn in Richtung Schnellzugtauglichkeit und durchgehende Zweigleisigkeit sind nicht die ÖBB, sondern die Politik. Aber die ÖBB tragen eine Teilschuld, denn die ÖBB-Experten beraten die politischen Entscheidungsträger.

 

Wir fordern, dass sofort damit begonnen wird, einen Plan zu erstellen, der für die Pyhrnbahn Linz-Selzthal Schnellzugtauglichkeit und durchgehende Zweigleisigkeit vorsieht.

 

 

 

 

Abb. 1: 

Graphik: ÖBB (vergrößerbar)

 

 

 

 

Abb. 2: Pyhrn-Schober-Achse und Tauernachse im Vergleich

 

Quelle: „Die Pyhrn-Schober-Achse – Bindeglied im wachsenden Europa“, Amt der Oö. Landesregierung, Juni 2011

Für den Güterverkehr besitzt die Pyhrn-Schober-Achse im Vergleich zur Tauernachse deutliche Vorteile hinsichtlich der Steigung und der Seehöhe.