7. September 2013: Der Fluch der Atomenergie

 

Fukushima erbringt Tag um Tag den Beweis dafür, dass Kernenergie untragbar ist. Wann wird das der letzte Atomträumer begreifen?

 

Die Hiobsbotschaften aus der Atomruine Fukushima reißen nicht ab. Kürzlich wurde berichtet, dass rund 300 Tonnen verseuchtes Wasser aus Auffangtanks ausgeflossen seien. In der Nähe von Tanks seien an Pfützen Strahlungswerte von 100 Millisivert pro Stunde gemessen worden (der weltweit gültige Grenzwert liegt bei 20 Millisivert pro Jahr!). Nach neueren Messungen ist gar die Rede von 2.200 Millisivert pro Stunde, also von einem tödlichen Strahlenrekord auf dem Gelände des AKW! Außerdem fließt ständig radioaktiv kontaminiertes Wasser ins Meer.

 

Wie weit sich die aus den hochaktiven Brennelementen bestehende Schmelze schon in den Reaktor-Sockel hineingeschmolzen hat, weiß wahrscheinlich niemand. Tatsache ist, dass diese sich ständig selbst erhitzende Masse über lange Zeit fortlaufend gekühlt werden muss, um zu vermeiden, dass sie sich weiter in den Boden hineinfrisst. Aber wohin mit dem Kühlwasser, das selber radioaktiv geworden ist? Wie kann man verhindern, dass kontaminiertes Wasser unkontrolliert entweicht und ins Meer fließt?

 

Im Meer von Fukushima ist im Halbkreis von 20 Kilometern von der Küste das Fischen verboten. Die Belastung durch radioaktive Partikel steigt in der Nahrungskette. Krebstiere haben z. B. eine 20 Mal so hohe Belastung wie ihr Umgebungswasser, in kleinen Fischen ist dieser Wert 30 Mal so hoch, und Raubfische, die kleine Fische fressen, weisen den 85-fachen Wert auf.

 

Es sind vor allem die drei Stoffe Cäsium-134 und -137 und das sehr gefährliche Strontium-90, die wegen ihrer leichten Wasserlöslichkeit die größten Probleme bereiten, sowohl an Land als auch im Meer.

 

Trotz der radioaktiven Verseuchung von 30.000 km2 (8 % der Landfläche Japans) und trotz der aussichtslosen Lage der evakuierten Bevölkerung und der zu erwartenden Häufung von gesundheitlichen Spätfolgen – sie werden erst gehäuft nach zehn Jahren auftreten – sorgt die Regierung dafür, dass die Atomindustrie wiederbelebt wird. Japan rückt vom Plan, von den 54 AKWs eines nach dem anderen wieder in Betrieb zu nehmen, nicht ab. Es werden bereits zwei Reaktoren gebaut und 10 weitere sind geplant. Und dies trotz des Widerstandes eines wachsenden Teiles der Bevölkerung.

 

Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte am 3. September an, für den AKW-Betreiber Tepco 47 Milliarden Yen (360 Millionen Euro) bereitzustellen, um unter anderem einen unterirdischen Ring aus gefrorener Erde um die Reaktorgebäude zu bauen. Damit soll ein weiteres Eindringen von Grundwasser ins Meer gebremst werden.  

    

 

 

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