8. August 2016: Heute ist Welterschöpfungstag

 

Welterschöpfungstag heißt, dass die Menschheit bis zum heutigen Tag die natürlichen Ressourcen unseres Planteten für dieses Jahr verbraucht hat. Ab heute lebt die Menschheit auf Kosten der Substanz.

 

Wäre die Erde eine Bank, würde sie uns wohl kaum einen Kredit gewähren. Fakt ist: Wir sind pleite. Wir haben alle natürlichen Ressourcen, die uns 2016 zur Verfügung gestanden wären, mit heutigem Tag bereits aufgebraucht. Der sogenannte Welterschöpfungstag (World Overshoot Day) markiert die traurige Bankrotterklärung unseres Ökohaushalts. Um den Bedarf zu decken, bräuchte die Erde ein Jahr und sechs Monate. Oder anders ausgedrückt: Wir bräuchten bereits 1,6 Erden.

 

Da die meisten Menschen das Gefühl haben, sowieso nichts dagegen tun zu können, ziehen sie es vor, sich deshalb nicht allzu viele Gedanken zu machen. Und unsere Politiker? Sie haben andere Sorgen. Und das, obwohl Österreich zu jenen Ländern gehört, die besonders verschwenderisch mit den natürlichen Grundlagen umgehen. Würden alle Menschen so leben wie die Bürgerinnen und Bürger der Industriestaaten, bräuchten wir 3,3 Erden.

 

Der österreichische Welterschöpfungstag fiel bereits auf den 17. April. Ab diesem Tag haben wir als Österreicherinnen und Österreicher mehr Naturleistungen verbraucht, als uns bei global fairer Aufteilung zugestanden wäre. Je höher Konsum und Energieverbrauch sind, desto größer ist der durchschnittliche ökologische Fußabdruck (Footprint) pro Person. Besonders ins Gewicht fallen die Dimension und Dämmung des Wohnraums, der Konsum von tierischen Produkten, das Autofahren und die Flugreisen. Hier liegt Österreich im weltweiten Vergleich im Spitzenfeld.  

 

Allein der Umstieg auf mehr pflanzliche Kost könnte den Fußabdruck bei der Ernährung deutlich verringern. Und durch den Wechsel zu Ökostrom wäre es möglich, den Fußabdruck des Stromverbrauchs um 90 Prozent zu senken.

 

Der 8. August ist im weltweiten Durchschnitt der heurige Welterschöpfungstag. Wohl gemerkt: Im weltweiten Durchschnitt! Das heißt, der 8. August ist es nicht für Armen dieser Welt. Würden alle so leben wie ein Durchschnitts-Inder, so kämen wir mit 0,7 Erden aus.

 

Während sich die Mehrzahl der kaufkräftigen „globalen Konsumenten“ des mächtigen industrielaisierten Nordens (es gibt auch hier die Armen!) in Verschwendung badet, leiden die Mittel- und Machtlosen der armen Länder unter diesem Ungleichgewicht.

 

Dabei übersehen wir, dass wir mit den Armen der Welt in einem Boot sitzen. Dies zeigt besonders deutlich der Klimawandel. Das Jahr 2015 war das bisher wärmste Jahr und löste weltweit unzählige Katastrophen aus. Deshalb schlägt die US-Klimabehörde Alarm. Die Rekordtemperaturen des vergangenen Jahres haben laut einer neuen Studie an vielen Orten der Welt gravierende Folgen. So gab es 2015 den bislang höchsten gemessenen Ausstoß von Treibhausgasen, eine schädliche Algenblüte im nordöstlichen Pazifik und mehr tropische Zyklone als sonst. Einen wesentlichen Einfluss hatte vor allem das Klimaphänomen El Nino.

 

 

 

Was versteht man unter „ökologischer Fußabdruck“?

 

Der ökologische Fußabdruck wird als Fläche auf der Erde verstanden, die notwendig ist, um den Lebensstil und Lebensstandard eines Menschen zu ermöglichen. In die Rechnung fließen die Flächen ein, die zur Produktion seiner Nahrung und Kleidung, zur Breitstellung von Energie und zum Abbau des von ihm erzeugten Mülls oder zum Binden des durch seine Aktivitäten freigesetzten Kohlenstoffdioxids benötigt werden. Das Konzept wurde 1994 von Mathis Wackernagel und William E. Rees entwickelt.

 

Die Werte des Fußabdrucks werden in Globalen Hektar (gha) pro Person und Jahr angegeben. Der rechnerische Anteil für jeden Menschen beträgt etwa 1,7 gha. Ein Österreicher beansprucht dem gegenüber aber 6,1 gha.

 

Ist der Ressourcenverbrauch größer als der Nachschub, spricht man von „Overshoot“ – also einer ökologischen Verschuldung. Folgen sind Konflikte, Hungersnöte und Massenflucht.  

 

 

 

Wolfgang Pekny gründete die Website www.footprint.at

Footprint-Rechner im Internet: www.mein-fussabdruck.at