8. Februar 2014: Die Mühlkreisbahn soll Normalspurbahn bleiben!

 

Damit die Gleise der Mühlkreisbahn zu den Gleisen der Linzer Straßenbahn passen, wollen SPÖ und ÖVP des Landes OÖ die Mühlkreisbahn, die auf Normalspurgleisen (1435 mm) von Urfahr, dem nördlich der Donau liegenden Stadtteil von Linz, ins Obere Mühlviertel nach Aigen/Schlägl hinauf führt, auf Schmalspur (900 mm) umspuren lassen. Dadurch soll eine umsteigefreie Verbindung zwischen dem Oberen Mühlviertel und dem Linzer Hauptbahnhof, der im Süden der Stadt liegt, hergestellt werden.

 

Eine solche Verbindung durch Linz besteht aber schon in Normalspur. Außerdem käme die Umspurung auf Schmalspur viel teurer als der selektive Ausbau der bestehenden Normalspur-Mühlkreisbahn.

 

Derzeit bildet der Mühlkreisbahnhof in Urfahr die Endstation der Mühlkreisbahn. Zum Linzer Hauptbahnhof gelangt man nur mit der Straßenbahn, also durch Umsteigen.

 

Die Stadt Linz beabsichtigt, ihr Straßenbahnnetz – ein 900-mm-Schmalspurnetz – zu erweitern. Und zwar soll östlich der bestehenden Nord-Süd-Straßenbahn der Linzer Landstraße eine zweite Nord-Süd-Straßenbahn errichtet werden, die über die Eisenbahnbrücke (oder über eine neue Donaubrücke) Urfahr mit Linz verbinden soll. Mit dieser Straßenbahn will man die Gelegenheit nutzen, eine Verbindung zwischen dem Mühlkreisbahnhof und dem Hauptbahnhof herzustellen. Durch Umspuren der Mühlkreisbahn bestünde dann die Möglichkeit einer umsteigefreien Fahrt vom Oberen Mühlviertel bis zum Linzer Hauptbahnhof. Zum Einsatz käme eine so genannte „RegioTram“, also eine in die Region hinausfahrende Straßenbahn, auch „Regioliner“ genannt.

 

Nun käme aber die Umspurung der Mühlkreisbahn, obwohl sie nur bis Rohrbach vorgesehen ist (ca. 50 km), viel teurer als der selektive Ausbau der bestehenden Normalspur-Mühlkreisbahn.

 

Außerdem gibt es bereits eine fast lückenlose Normalspur-Verbindung zwischen dem Mühlkreisbahnhof in Urfahr und dem Linzer Hauptbahnhof, und zwar über die Linzer Eisenbahnbrücke und über die „Hafenbahn“. Es muss nur in der Nähe der Station Franckstraße eine kleine Gleisschleife zur Summerauer Bahn in Richtung Hauptbahnhof errichtet werden, und schon ist die Mühlkreisbahn mit dem Linzer Hauptbahnhof verbunden und ins Eisenbahnnetz integriert.

 

Um die Mühlkreisbahn auf Normaspur-Basis mit dem Linzer Hauptbahnhof verbinden zu können, muss also nicht, wie immer wieder fälschlich behauptet wird, erst mit viel Geld eine Normalspur-Durchbindung durch Linz zum Hauptbahnhof geschaffen werden.

 

Zur geplanten zweiten Nord-Süd-Straßenbahnachse wäre die Hafenbahn eine dritte Nord-Süd-Achse, also durchaus ein Gewinn. Zwischen dem Mühlkreisbahnhof und dem Hauptbahnhof wären auf der Normalspur-Durchbindung einige Verteiler-Halte möglich, z. B. die Halte „Linke Brückenstraße“ und „Franckstraße“ (Linzer Industrie).

 

Während die Schmalspur-RegioTram im Linzer Raum „gefangen“ wäre, könnte die Mühlkreisbahn auf Normalspur Teil des künftig sicher notwendigen Schnellbahnnetzes werden, und die Züge könnten auf anderen Eisenbahnlinien weiterfahren.

 

 

Bahnlinien, die durch Linz führen:

Die Hafenbahn (rote Linie) ist eine bereits bestehende Normalspurverbindung zwischen dem Mühlkreisbahnhof und dem Linzer Hauptbahnhof, die nur einer kleinen Ergänzung bedarf, nämlich einer kurzen Gleisschleife zur Summerauer Bahn in Rchtung Hauptbahnhof.

 

 

Natürlich wären einige Anstrengungen nötig, um die Mühlkreisbahn zum Rückgrat des öffentlichen Verkehrs machen zu können. Busse müssten als Zubringer zur Bahn organisiert werden und dürften nicht mehr als Parallelverkehre der Schiene Konkurrenz machen. In dünn besiedelten Gebieten könnten außerhalb der Hauptverkehrszeiten die Zubringerbusse durch Anrufsysteme ersetzt werden. Dies alles mindestens im Stundentakt. So wäre die Mühlkreisbahn fit für massive Verkehrsverlagerung von der Straße zur Schiene. Diese Verkehrsverlagerung brauchen wir aus Umwelt- und Klimaschutzgründen dringendst.

 

Die Integration der Mühlkreisbahn ins Eisenbahnnetz, die nur auf Normalspurbasis möglich ist, wäre auch wegen des Güterverkehrs wichtig. Dieser ist zwar derzeit kein Thema, wird aber mit Sicherheit an Bedeutung gewinnen, z. B. aus Klimaschutzgründen.

 

Aber die zuständigen oberösterreichischen und Linzer Politiker wollen die Schmalspur-RegioTram. Sie wollen außerdem das letzte Stück, nämlich den neun Kilometer langen Bahn-Abschnitt Rohrbach-Aigen/Schlägl, kappen.

 

In Zeiten der Geldnot besteht eine noch viel größere Gefahr, dass nämlich die RegioTram-Schmalspurlinie nur von Urfahr bis Rottenegg oder Kleinzell gebaut wird und der Rest zu einem Radweg umfunktioniert wird. Dies wäre wieder ein Beweis, wie „wichtig“ manchen Verkehrsplanern und Politikern die peripheren ländlichen Regionen sind („Wegen den paar Leuten…“). Die Fahrgäste müssten dann von den peripheren Gebieten die lange Strecke bis Rottenegg/Kleinzell mit Bussen heranfahren. Zum teuren Ticket und zur langen Fahrzeit nach Linz (wegen der langen Strecke), zum dünnen Fahrplan und zum geringen Komfort (Busse sind langsamer und weniger bequem) käme ein zusätzlicher Minuspunkt, nämlich in Rottenegg bzw. Kleinzell umsteigen zu müssen. Die Erfahrung sagt, dass im Zuge der Umstellung auf Busse mit einer deutlichen Reduktion bei den Fahrgastzahlen zu rechnen ist.