18. Oktober 2010: Koralmbahn – Wo ist das Konzept für den Bahnausbau?

 

Damit im Sinne der Budgetkonsolidierung die staatlichen Ausgaben gekürzt werden können, wiederholte WIFO-Chef Aiginger am gestrigen Sonntag in der ORF-Pressestunde seine Forderung, den Bau der Koralmbahn Graz-Klagenfurt einzustellen. In diesem Zusammenhang ergeben sich zwei Fragen:

Ist es klug, in einer Krisenzeit das Budget durch Streichung öffentlicher Investitionen zu sanieren?

Will Dr. Aiginger, dass der Bau der Koralmbahn lediglich unterbrochen wird? Oder ist er prinzipiell dagegen, dass zwischen den beiden Landeshauptstädten endlich mit einer direkten Bahnverbindung (130 km, ca. 1 Stunde Fahrzeit) eine Alternative zur Südautobahn A 2 mit konkurrenzfähigen Reisezeiten geschaffen wird? Muss man doch derzeit zwischen den beiden Landeshauptstädten einen um 100 km längeren Umweg mit fast drei Stunden Schnellzugzeit (einschließlich Umsteigen in Bruck a. d. Mur) auf sich nehmen.

Aus ganzheitlicher, integrativer Sicht muss man gestehen: Die Koralmbahn ist ein sinnvolles Projekt. Eigenartig ist allerdings, dass einerseits mit der Koralmbahn dem Grundsatz entsprochen wird, zwischen allen Landeshauptstädten seien attraktive Bahnverbindungen zu schaffen, andererseits wird aber gleichzeitig auf der bestehenden Bahnlinie Linz-Graz der Schnellzugverkehr eingestellt und der Ausbau des 55 km langen eingleisigen, kurvenreichen Pyhrnbahn-Flaschenhalses Kirchdorf-Selzthal verweigert.

 

Ist hier ein Gesamtkonzept für den Ausbau des österreichischen Bahnnetzes zu erkennen? Eher ein Nichtkonzept!