26. August 2011: Ein Plus von 1 kWh aus erneuerbarer Energie muss gekoppelt sein mit einer Einsparung von 2 kWh beim Energieverbrauch

 

 

Einleitend einige Daten, bezogen auf 2009:

  • Österreichs Gesamtenergieverbrauch beträgt 1.366 PJ
  • Er setzt sich zusammen aus 965 PJ fossile Energieträger, 399 PJ erneuerbare Energien (einschließlich 31 PJ brennbare Abfälle) und aus 2 PJ Stromimport-Überschuss

 

Mit dem neuen Ökostromgesetz wurde das Tempo beim Ökostromausbau zwar erhöht, ist aber immer noch zu schwach, vor allem bei der Photovoltaik.

 

Noch viel schlimmer sieht es bei der Energieeffizienz und beim Energiesparen aus. Sich von den fossilen Energieträgern zu trennen heißt, den Verbrauch von 965 PJ gegen Null zu reduzieren. Bei den erneuerbaren Energien müssen wir uns darauf einstellen, dass es uns bis 2050 trotz intensivem Ausbau nur gelingen kann, die Hälfte unseres heutigen Energieverbrauches aufzubringen.

 

Dies bedeutet, wir müssen einerseits intensiver in erneuerbare Energien investieren, aber noch intensiver – und zwar doppelt so schnell – unseren Energieverbrauch reduzieren. Ziel muss die Halbierung des Energieverbrauches sein. Der Zugewinn von beispielsweise 5 kWh bei den erneuerbaren Energien muss verbunden sein mit einem Rückgang des Gesamtenergieverbrauches von 10 kWh (entspricht in etwa einem Liter Treibstoff).

 

Damit eine möglichst breite Bewegung in Richtung Halbierung des Energieverbrauches entstehen kann, müsste die Politik einerseits die nötigen Rahmenbedingungen schaffen, andererseits müsste sie endlich auch der Bevölkerung mitteilen, dass dieses Ziel unausweichlich ist.

 

In dieser Richtung tut sich aber fast nichts. Österreichs Energieverbrauch wächst nach der Krise bereits wieder rasant. Zynisch könnte man sagen: Wir bauen ein paar Windenergieanlagen, Photovoltaikdächer und Pellets-Heizungen und ersetzen ein paar Benzinautos durch Elektroautos, und wir glauben, alles könne so weitergehen wie bisher, vor allem im Verkehr.

 

Die Bekanntgabe des neuen Ökostromgesetzes wäre für die Politik die Gelegenheit gewesen, die Bevölkerung und die Wirtschaft dafür zu gewinnen, das Ökostromgesetz auch als Energieeffizienz- und Energiespargesetz zu verstehen.

 

Durch stetig abnehmenden Energieverbrauch den steigenden Ökostromzuschlag zu kompensieren, das muss doch möglich sein, sowohl für die Haushalte als auch für Betriebe.

 

Der steigende Ökostromzuschlag wäre somit – abgesehen von den (meist minimalen) Investitionskosten – eine „kompensierbare Abgabe“. Das heißt: Trotz steigendem kWh-Preis können die Energiekosten durch reduzierten Energieverbrauch stabilisiert werden.

 

Diese Information hätte von der Regierung vermittelt werden müssen, verbunden mit einem Appell, sich mit der Energieeffizienz und mit dem Energiesparen zu befassen und Beratung zu suchen. Aber keine Rede davon. Kein Sparappell, kein Energieeffizienz- und kein Energiesparprogramm. Mit „Energiesparen“ kann man keine Wähler begeistern. Und den Klimaschutz, den überlassen wir – wenn schon – lieber der Kassandra, nämlich der EU.

 

Unsere Regierung erweist sich beim Bundeshaushalt als Sparmeister. Die Medien sind ganz wild darauf zu betonen, dass wir sparen müssen, auch in den essentiellen Bereichen Bildung und Soziales – und natürlich beim Öffentlichen Verkehr. Für die Senkung des Energieverbrauches ein Effizienz- und Sparpaket zu schnüren, das hält unsere Regierung allerdings nicht für notwendig.