2. Dezember 2015: Kampf gegen den Klimawandel durch Systemwandel

 

Die größte Bedrohung für das menschliche Zusammenleben ist nicht der gegenwärtige Terror, sondern der Klimawandel. Die heftiger und häufiger werdenden Wetterextreme und die Verschiebung von Klimazonen bedrohen nicht nur die Artenvielfalt, sondern gefährden in hohem Maße die weltweite soziale Ordnung. 

 

Es sind die sozialen Effekte, die aus steigendem Meeresspiegel, rasant fortschreitender Wüstenbildung und einer Mehrung extremer Wetterereignisse erst Katastrophen werden lassen, die wir weder kontrollieren noch verhindern können, selbst wenn wir das Kyoto-Ziel einer Erderwärmung von nicht mehr als zwei Grad erreichen.

 

„Die Veränderung der regionalen Ökosysteme wird Migrationsströme und Gewaltexzesse auslösen, deren Auswirkungen globale Ausmaße haben werden. Wassermangel und Wüstenausdehnung werden zu einem Kampf um knapper werdender Ressourcen führen, der immer wieder von gewalttätigen Konflikten begleitet sein wird. Im Überlebenskampf (…) wird die Tötung eines Konkurrenten als Entlastung begriffen. Wenn wir hier nicht radikal gegensteuern, sind die paar Millionen Flüchtlinge, die aus dem arabischen Raum Richtung Europa unterwegs sind, erst der Anfang.“ (1)  

 

Radikal gegensteuern müssen in erster Linie die Industriestaaten, die schon viele Jahrzehnte lang Treibhausgase ungeniert in die Atmosphäre entsorgen. Gefordert sind in erster Linie die Politiker dieser Länder. Ebenso wichtig ist die Bereitschaft der Wirtschaft, der Medien und jeder/jedes Einzelnen, den notwendigen Wandel mitzutragen und mitzugestalten.

 

Die Industriestaaten müssen im quantitativ-materiellen Bereich, also bei den Ressourcen, den Wandel von der Wachstumswirtschaft zur stationären Wirtschaft meistern, vom undifferenziert-beliebigen quantitativ-materiellen Wildwuchs zum selektiven Wachstum nach Notwendigkeit, was selektives Schrumpfen mit einschließt. Sowohl auf persönlich-privater Ebene als auch auf der Ebene der Nationen muss die Überwindung des puren Eigennutzes und des brutalen Wettbewerbs ein wichtiges Thema werden. Kooperation muss an Bedeutung gewinnen.

 

„Wir müssen fossile Brennstoffe im Boden lassen und stattdessen in erneuerbare Energie investieren. Wir können die Spirale exzessiver Produktion und exzessiven Konsums auch durch unser Kaufverhalten stoppen. Durch den Ausbau von erneuerbarer Energie, Stärkung der regionalen Wirtschaftskreisläufe statt ungehemmtem Freihandel, öffentlicher und umweltschonender Verkehr statt neuer Megastraßen und Transitrouten, ökologische Landwirtschaft statt Tier- und Agrarfabriken“ (1)

 

(1) „Systemwandel statt Klimawandel“ von Efgani Dönmez in der Tageszeitung „Oberösterreichische Nachrichten“ vom 28. November 2015