Petition „Pyhrnbahn zukunftstauglich machen“

 

 

Folgende Petition wurde am 1. Februar 2017 von der Bürgermeisterkonferenz des Bezirkes Kirchdorf einstimmig beschlossen:

 

 

Petition
an die Bundesminister Mag. Jörg Leichtfried und Dipl.-Ing. Andrä Rupprechter
an die Landeshauptmänner Dr. Josef Pühringer und Hermann Schützenhöfer
an die Landesräte Anton Lang und Mag. Günther Steinkellner
an das Österreichische Parlament und die Landtage von Oberösterreich und Steiermark

 

Pyhrnbahn zukunftstauglich machen

 

Die 104 Kilometer lange Pyhrnbahn Linz-Selzthal ist sowohl Rückgrat für den öffentlichen Regional- und Nahverkehr als auch Schnellzug- und Güterverkehrsstrecke. Sie ist Teil der Verbindung Graz-Linz (der zweit- und der drittgrößten Stadt Österreichs) und zugleich Bindeglied der internationalen Pyhrn-Schober-Achse zwischen Deutschland bzw. Tschechien einerseits und dem wichtigen Adriahafen Koper bzw. zahlreichen Balkanländern andererseits.

Leider ist auf der Pyhrnbahn das Angebot im Personenverkehr unbefriedigend: Lückenhafter Regionalverkehr in der Pyhrn-Priel-Region*) mit zu langen Fahrzeiten; zwischen Linz und Graz nur zwei umsteigefreie Verbindungen mit unattraktiven Fahrzeiten von drei Stunden.

 

Da die Verkehrsverlagerung zur Schiene enorm wichtig ist, vor allem wegen des Klimaschutzes, würde man annehmen, dass die Ausbaukonzepte für die Pyhrnbahn durchgehende Zweigleisigkeit und Schnellzugtauglichkeit vorsehen, um die Kapazität und Attraktivität steigern zu können. Dies ist aber leider nicht der Fall. Die bisherigen Konzepte im Rahmen des „Zielnetz 2025+“ sind bloßes Stückwerk, das keine entscheidende Verbesserung der Bahninfrastruktur bringt.

 

Der rückständigste Teil der Pyhrnbahn ist der 55 Kilometer lange Flaschenhals Kirchdorf-Selzthal. Obwohl die Züge hier nur mit 70 km/h fahren können, ist laut „Zielnetz 2025+“ weitgehend nur der Erhalt der eingleisigen, kurvenreichen Bestandsstrecke vorgesehen. Bei der Erneuerung der beiden 1,5 Kilometer voneinander entfernten Brücken über die Steyr und die Teichl hätte man auf einem vier Kilometer langen Abschnitt einen ersten Schritt in Richtung Zweigleisigkeit und Schnellzugtaug-lichkeit setzen können. Es geschah nicht! Mit viel Geld wurde der Stillstand in Beton gegossen.

 

Gleichzeitig wurde und wird die Pyhrnautobahn A9 ausgebaut und beschleunigt. Inzwischen kann man die Strecke Linz-Graz in annähernd zwei Stunden mit dem Pkw zurücklegen. Dadurch gerät die Bahn immer mehr ins Hintertreffen.  

 

Wir fordern daher

 

  • Neues Ausbaukonzept für die Pyhrnbahn

    - Durchgehende Zweigleisigkeit für mehr Streckenkapazität und Durchlässigkeit: Verdichtung des Regional- und Schnellzugverkehrs wird möglich. Güterzüge brauchen weniger Halte (Energieeinsparung)

    - Schnellzugtauglichkeit zur Verkürzung der Fahrzeiten für Regional- und Schnellzüge (Schnellzugfahrzeit Linz-Selzthal 1 Stunde statt 1,5 Stunden)

  • Aus Finanzierungsgründen kann der Ausbau in kleinen Schritten erfolgen. Jedes Baulos muss dem neuen Ausbaukonzept entsprechen.

  • Für die Gesamtstrecke Graz-Linz muss eine Fahrzeit von 2 Stunden das Ziel sein. Jede zweite Stunde soll es eine Schnellzugverbindung geben. Auf längere Sicht ist der Stundentakt anzustreben.

 

Der Ausbau der Bahn ist eine Zukunftsinvestition. Er sichert den Wirtschaftsstandort und Arbeitsplätze. Wer beim Ausbau der Bahn und des öffentlichen Verkehrs spart, spart auf Kosten von Gesundheit, Lebensqualität, Klimaschutz und sozialem Zusammenhalt. Bahnausbau ist MEHRWERT!

 

*) z.B. 3-Stunden-Lücke am Vormittag in Micheldorf, Steyrling, Hinterstoder, Roßleithen, Ardning.

    

 

Zur Entstehungsgeschichte:

 

Am 20. Juni 2016 wurde beim Treffen der „Initiative Pyhrnbahn“ in Rohr an der Pyhrnbahn beschlossen, an den neuen Verkehrsminister Mag. Jörg Leichtfried eine Petition zu senden, in der ein neuer Ausbauplan für die Pyhrnbahn gefordert wird. Heinrich Höbarth hatte einen Textvorschlag erarbeitet.

 

Zur gleichen Zeit verfolgte man in der „Initiative Verkehrswende zuerst“ die Idee, in der Pyhrn-Priel-Region eine Unterschriftenaktion für einen zukunftstauglichen Ausbau der Pyhrnbahn zu starten. Mag. Gerald Oberansmayr entwarf einen Text.

 

Aufbauend auf den Text von Oberansmayr entwickelten sich in Diskussionen und mehreren Sitzungen der „Initiative Verkehrswende jetzt“ Änderungsvorschläge in Richtung einer Petition an die Bundesregierung und an das Parlament. Die Unterschriftenaktion stand nicht mehr so im Mittelpunkt. Schließlich kam es zu einer Petitions-Endfassung. Beabsichtigt war,  sie an die Minister Leichtfried und Rupprechter, an die Landeshauptleute und Verkehrslandesräte von Oberösterreich und Steiermark und an das Parlament zu senden.

 

In der Folge knüpfte Höbarth wichtige Kontakte. Er sandte am 19. Jänner 2017 ein Schreiben an Dr. Dieter Goppold, Bezirkshauptmann von Kirchdorf, das sich mit der Problematik des ungenügenden Pyhrnbahn-Ausbaus befasst, und richtete an ihn das Ersuchen, die beiliegende Petition auf die Tagesordnung der nächsten Bürgermeisterkonferenz zu setzen. Höbarth nahm am 20. Jänner auch Kontakt mit Dr. Christian Dörfl (Bürgermeister von Steinbach a. d. Steyr und Abgeordneter zum OÖ. Landtag) auf und stellte ihm die Petition vor. Dieser sagte zu, das Anliegen zu unterstützen. Höbarth erhielt von Dr. Goppold auch einen Termin für ein persönliches Gespräch am 27. Jänner.

 

 

Am 1. Februar beschloss die Bürgermeisterkonferenz des Bezirkes Kirchdorf einstimmig die Petition. Das war ein sehr wichtiger Schritt, für den ich auch als Obmann des Vereins „Klimaschutz-Initiative“ allen Bürgermeistern des Bezirkes Kirchdorf herzlich danke, vor allem aber Dr. Goppold und Dr. Dörfl.