4. Mai 2011: Ausdünnung des Öffentlichen Verkehrs im ländlichen Raum

 

„Die Bahn ist ein Massenverkehrsmittel“, betonen sowohl Bahn-Chef Kern als auch Verkehrministerin Bures immer wieder. Daraus lässt sich die Marschrichtung von beiden ablesen: Im ländlichen Raum ausdünnen, Betrieb einstellen, Streckenabschnitte oder gleich ganze Bahnstrecken stilllegen. Busse übernehmen die Bedienung. Dabei weiß man aus Erfahrung, dass sich mit der Umstellung auf Busse die Fahrgastzahlen halbieren. So ruiniert man die Bahnen im ländlichen Raum.

 

Wieder gibt es ein Opfer dieser Politik: Die oberösterreichische Bahnlinie Lambach – Haag/Hausruck, liebevoll „Haager Lies“ genannt. Es hat sich kein neuer Betreiber für diese Bahnstrecke gefunden. So sind die ÖBB – die dieser Bahnlinie den eigentlichen Todesstoß versetzt haben, weil sie nicht bereit sind, sie in die neue Westbahn einzubinden – berechtigt, die Betriebseinstellung beim Verkehrsministerium zu beantragen und sich somit eines „lästigen“ Anhängsels zu entledigen. Und das Land OÖ. war nicht bereit, den Betrieb auf dieser Strecke zu bestellen, d. h. ihn mitzufinanzieren. Das Land OÖ. und die ÖBB dachten auch nicht daran, Verbesserungen vorzunehmen (z.B. Verbindung mit Ried/Innkreis und mit den Innviertler Bahnlinien durch Verlängerung bis Pram). Denn in OÖ. wird der Straßenbau (Linzer Westring etc.) viel wichtiger genommen als der Ausbau des Öffentlichen Verkehrs.

 

Ist das etwa Umwelt- und Klima-Politik, wenn eine umweltfreundliche, elektrisch betriebene Regionalbahn eingestellt wird und durch Busse ersetzt wird?

 

Fragt sich nur, welcher Streckenabschnitt der nächste sein wird, der stillgelegt wird. Etwa der Mühlkreisbahn-Abschnitt zwischen Rohrbach und Aigen/Schlägl?